Die Schüler der Anne-Frank-Schule haben in jeder Pause -bei Bedarf auch vor oder nach dem Unterricht- die Möglichkeit, zur Streitschlichtung zu Frau Opiolka zu kommen.

Inzwischen nutzen etliche "Streithähne" dieses Angebot von sich aus, andere Schüler werden von den Lehrkräften geschickt.

So gut wie immer kann im Gespräch eine einvernehmliche Lösung gefunden werden.

Nachfolgend etwas Theorie zum Umgang mit Konflikten

A. Die konstruktive Streitschlichtung (Mediation)

B. Das Problemgespräch

C. Der Täter- Opfer- Ausgleich

Auf Konflikte muss reagiert werden, denn Ignorieren führt zu größerer zukünftiger Gewaltbereitschaft.

Im Vorfeld eines Konfliktes:
rasch eingreifen
mit ruhiger, deutlicher Stimme klare Anweisungen geben
notfalls Streitende trennen
wertschätzende Grundhaltung muss erkennbar sein
keine Wertung abgeben

A. Die konstruktive Streitschlichtung (Mediation)

1. Regeln erklären
Jeder darf in Ruhe ausreden, der andere hört zu.
Jeder spricht ruhig und freundlich, keine Beleidigungen.
Wir finden eine Lösung, mit der alle zufrieden sein können.

2. Was ist geschehen?
Jeder erzählt aus seiner Sicht, wird gebeten, auch seine Gefühle zu äußern.

3. Lösungen suchen
Der Schlichter fordert auf, Lösungen vorzuschlagen:
Was wünschst du dir vom anderen? Was bist du bereit, selbst zu tun?

4. Lösung finden
Gemeinsam wird nach einer Lösung gesucht, der beide (alle) zustimmen können.

5. Treffen einer Vereinbarung
Es wird genau festgelegt, wer wann was tut.

6. Besiegeln der Vereinbarung
mit Handschlag
( bei schriftlicher Fixierung auch durch Unterschrift aller Beteiligten )

7. Überprüfen
Nach einigen Tagen nachfragen, ob die Vereinbarung eingehalten wurde.

Vorteile der Mediation:
Gewalt als Mittel der Konfliktlösung erhält eine echte Alternative.
Kinder lernen über eigene Gefühle zu sprechen und die Gefühle anderer besser wahrzunehmen.
Stärkung der Eigenverantwortung für das soziale Verhalten.
Erfahrung, dass nicht ungerecht zu schnell in „gut" und „böse" eingeteilt wird.
Erfahrung für „Täter", dass es einen Ausweg gibt, der einen Neuanfang ermöglicht.
Erfahrung für das Opfer, dass es Wiedergutmachung erhält.

B. Das Problemgespräch

Diese Form der Konfliktbewältigung eignet sich für „leichte" Ärgernisse der Kinder untereinander.

Voraussetzung ist, dass sie mit den Grundsätzen der Mediation vertraut sind, d. h. gewohnt sind, Konflikte einvernehmlich zu regeln.

Der Ablauf eines Problemgesprächs sollte mit der ganzen Klasse mehrmals in Form von Rollenspielen, die auf ausgedachten Konflikten basieren, geübt werden.

„Sitzt" das Schema, kann man denjenigen Kindern, die eine Streitschlichtung mit der Lehrkraft wünschen, als Alternative das Problemgespräch anbieten (evtl. auf Wunsch noch als „Zuschauer/"Zuhörer" dabei sein).

C. Der Täter-Opfer-Ausgleich

Er wird nötig, wenn einem Kind ein deutlicher emotionaler oder materieller Schaden entstanden ist.

zuerst Mediation

„Schluss mit lustig!"

Dem Täter muss deutlich werden, dass er einen Schaden verursacht hat (klarstellen: Spaß ist es nur dann, wenn alle Beteiligten es so empfinden).
„Das hast du gemacht."

Konfrontation mit der Opferperspektive und den Folgen der Tat (Täter evtl. weitere Folgen antizipieren lassen, die sein Handeln hätte haben können).
keine Rechtfertigungen / Verharmlosungen akzeptieren

(auf geltende Regeln und andere Möglichkeiten verweisen, wie der Täter hätte adäquat reagieren können)
„Das machst du wieder gut!"

Eine persönliche Wiedergutmachung verlangen (Wünsche des Opfers erfragen). Auch wenn es dem Opfer genügen würde: Eine Entschuldigung alleine reicht nicht.